Die EU setzt Maßstäbe: Alles Wichtige zum Zeitplan des AI Act

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Künstliche Intelligenz – für die einen ein faszinierendes Zukunftsfeld, für andere eher ein Thema, das Unsicherheit auslöst. Rund um KI gibt es viele Fragen, berechtigte Hoffnungen und nicht zuletzt einige Bedenken: Wie bleibt KI sicher? Wer übernimmt die Verantwortung, wenn Algorithmen Entscheidungen treffen? Was bedeutet KI für unseren Alltag? Die Europäische Union hat darauf eine klare Antwort gefunden – mit dem AI Act. Aber wie sieht der Zeitplan für die Umsetzung aus? Was kommt wann auf Unternehmen, Entwickler:innen und uns alle zu? Genau darum geht es heute.

Ein Gesetz mit Weitblick: Der AI Act ist da

Seit dem 1. August 2024 ist der sogenannte AI Act offiziell in Kraft – das erste KI-Gesetz dieser Art weltweit. Damit möchte die EU ein verbindliches und transparentes Regelwerk für die Entwicklung und Anwendung von KI schaffen. Ziel ist, Innovation zu fördern, aber gleichzeitig die Grundrechte, Demokratie und Sicherheit zu schützen. Das Spannende dabei: Die Regeln greifen Schritt für Schritt. Niemand wird überrumpelt, sondern bekommt die Chance, sich sorgfältig vorzubereiten.

Warum das Tempo wichtig ist

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Stimmen, die auf eine Verzögerung des Zeitplans spekuliert haben. Nun hat die EU-Kommission offiziell bestätigt: Es bleibt beim aktuellen Rahmen – keine Verschiebung, keine Gnadenfrist. Das gibt Sicherheit und Planbarkeit für alle, die mit KI arbeiten, sei es im Unternehmen, im öffentlichen Sektor oder in der Forschung.

Was bedeutet das für Unternehmen oder Entwickler:innen? Klarheit! Frühzeitiges Handeln wird belohnt – wer jetzt beginnt, die Vorgaben umzusetzen, ist dem Markt einen Schritt voraus und kann sich als vertrauenswürdiger Anbieter in Europa positionieren.

Stufenplan: Was gilt wann?

Schauen wir uns die wichtigsten Daten einmal genauer an:

  • 1. August 2024: Das KI-Gesetz tritt in Kraft
    Ab dem 1. August 2024 ist das Gesetz wirksam, allerdings ohne dass sofort alle Regelungen greifen. Es beginnt eine Übergangszeit, in der sich alle Beteiligten auf die Vorgaben einstellen können. Das gibt Unternehmen und Behörden wertvolle Zeit, ihre KI-Systeme zu überprüfen und interne Prozesse anzupassen.
  • 2. Februar 2025: Verbot von KI mit „inakzeptablem Risiko“
    Schon ein halbes Jahr später wird es konkret: Ab dem 2. Februar 2025 gelten in der gesamten EU erste Verbote für sogenannte KI-Systeme mit „unvertretbarem Risiko“. Was bedeutet das? Verboten werden zum Beispiel Anwendungen, die Menschen systematisch überwachen oder bewerten, sogenannte Sozialkreditsysteme – bekannte Beispiele aus Fernost sind hier ausdrücklich ein No-Go. Auch KI, die zur Manipulation oder Täuschung eingesetzt wird, ist künftig tabu.
    Diese frühe Stufe sorgt dafür, dass besonders problematische KI-Anwendungen direkt gestoppt werden – noch bevor sie sich breit durchsetzen können. Das stärkt nicht nur unser Vertrauen in neue Technologien, sondern sichert auch die Rechte der Bürger:innen.
  • 2. August 2025: Neue Pflichten für allgemeine KI-Systeme
    Am 2. August 2025 steht der nächste Meilenstein an: Ab diesem Datum gelten striktere Vorgaben für sogenannte „allgemein nutzbare KI-Systeme“, oft auch als GPAI-Modelle (General Purpose AI) bezeichnet. Dazu zählen große Sprachmodelle (wie Chatbots oder Assistenten), aber auch Bildgeneratoren und weitere kreative KI-Anwendungen.
    Was steckt dahinter? Künftig müssen etwa KI-generierte oder KI-bearbeitete Inhalte eindeutig als solche gekennzeichnet werden. Wer beispielsweise ein Foto mit KI optimiert oder einen Text automatisiert erstellt, muss dies kenntlich machen. Das bedeutet mehr Transparenz für Nutzer:innen und reduziert das Risiko, auf Deepfakes oder manipulierte Inhalte hereinzufallen.
    Außerdem greifen nun Governance-Regeln, Meldepflichten und Sanktionen. Unternehmen müssen zeigen, wie sie Risiken bewerten, ihre KI-Systeme überwachen und welche Maßnahmen zum Schutz von Nutzerdaten getroffen werden. Bei Verstößen drohen empfindliche Bußgelder – bis zu 35 Millionen Euro oder sogar 7 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes können fällig werden. Das ist ein klares Signal: Verantwortung wird großgeschrieben.
  • 2. August 2026: „Hochrisiko“-KI unter der Lupe
    Nicht alle KI-Systeme sind gleich riskant. Für sogenannte Hochrisiko-Anwendungen gibt es ab dem 2. August 2026 eigene, besonders anspruchsvolle Auflagen. Dazu zählen zum Beispiel Systeme, die in der medizinischen Diagnostik, im Arbeitsmarkt oder im Bildungsbereich eingesetzt werden. Hier geht es oft um unser ganz persönliches Wohlergehen, um Chancengerechtigkeit oder um Gesundheitsfragen – sensible Bereiche also, in denen Fehler oder Diskriminierung schwerwiegende Folgen haben könnten.
    Ab diesem Zeitpunkt müssen Anbieter ihre Hochrisiko-KI beim Inverkehrbringen umfangreich dokumentieren, sicherstellen, dass die Systeme nachvollziehbar, fair und überprüfbar arbeiten, und regelmäßige Risikoanalysen durchführen. Das klingt nach Aufwand, eröffnet aber allen Beteiligten in Europa die Chance, innovative Technologien in einem geschützten Rahmen weiterzuentwickeln.

Warum das alles gute Nachrichten sind

Vielleicht wirkt all das im ersten Moment nach viel Kontrolle und Bürokratie. Aber: Die EU verfolgt einen risikobasierten Ansatz – niemand muss Angst vor KI haben! Im Gegenteil: Die insgesamt kluge, gestufte Umsetzung holt die unterschiedlichsten Akteure dort ab, wo sie stehen, und fördert verantwortungsvolle Innovation. Unternehmen erhalten Planungssicherheit und können sich mit sauberen Lösungen am Markt profilieren. Nutzer:innen profitieren von mehr Transparenz, Sicherheit und Klarheit. Und zugleich bleibt der Kreativität viel Raum – dort, wo kein Risiko besteht.

Das KI-Gesetz zeigt: Europa gestaltet Zukunft aktiv mit, anstatt nur zuzuschauen. Es schafft Regeln für alle, ohne Innovation abzuwürgen – im Gegenteil, letztlich entsteht dadurch mehr Vertrauen in neue Technologien, und genau das brauchen wir auf dem Weg in eine digitale, inklusive und faire Zukunft.

Was können Sie konkret tun?

Ob Sie ein Unternehmen führen, eine App entwickeln oder einfach neugierig sind – jetzt ist der beste Zeitpunkt, sich zu informieren! Wer frühzeitig aufsteht, kann die Spielräume des AI Act für sich nutzen, Innovationen sicher und verantwortungsvoll entwickeln und stärken das Vertrauen von Kund:innen und Mitarbeitenden.

Mein Tipp: Bleiben Sie offen, lernen Sie dazu und sehen Sie die Chancen, die klare KI-Regeln bieten. Transparenz, Sicherheit und Fortschritt gehen hier Hand in Hand – das stärkt alle, die den Wandel aktiv mitgestalten wollen.