Rechtliche Ansprüche für pflegende Angehörige im Überblick

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Die Pflege von Angehörigen ist eine wichtige und oft herausfordernde Aufgabe, die viele Menschen im Alltag vor ganz neue Situationen stellt. Damit Sie als pflegender Angehöriger wissen, welche Unterstützung und welche Rechte Sie haben, geben wir Ihnen hier eine klare Übersicht über die wichtigsten rechtlichen Ansprüche – von der Pflegezeit über die Familienpflegezeit bis hin zum Kündigungsschutz.

Pflegezeit: Zeit für die Pflege Angehöriger

Das Pflegezeitgesetz gibt Ihnen als pflegende Person die Möglichkeit, sich bis zu sechs Monate ganz oder teilweise von der Arbeit freistellen zu lassen. Diese Zeit dient dazu, einen nahen Angehörigen zuhause oder in seiner gewohnten Umgebung zu pflegen und die notwendige Betreuung sicherzustellen. Während der Pflegezeit ist die Freistellung in der Regel unbezahlte Arbeitszeit. In dieser Phase bleibt Ihre soziale Absicherung jedoch erhalten: Ihre Beiträge zur Renten- und Krankenversicherung werden weitergezahlt, und Sie sind gesetzlich unfallversichert. Voraussetzung ist, dass Sie mindestens zehn Stunden pro Woche für die Pflege aufwenden.

Wer akut eine plötzliche Pflegesituation bewältigen muss, kann zusätzlich bis zu zehn Arbeitstage Sonderurlaub nehmen. Während dieser Zeit bekommt man Pflegeunterstützungsgeld, das 90 Prozent des ausgefallenen Nettoarbeitsentgelts ersetzt. Diese kurzfristige Freistellung hilft dabei, die Pflege zu organisieren und erste Maßnahmen schnell zu ergreifen.

Familienpflegezeit: Flexible Teilzeit für die Pflege

Neben der Pflegezeit gibt es seit einigen Jahren die Familienpflegezeit. Damit können Beschäftigte ihre Arbeitszeit bis zu 24 Monate lang reduzieren, um einen nahen Angehörigen zu pflegen. Im Unterschied zur Pflegezeit ist dies eine Teilzeitregelung: Sie arbeiten weniger, bleiben aber im Job und erhalten ein entsprechend vermindertes Gehalt. Ein großer Vorteil ist der Kündigungsschutz während dieser Zeit. Nach Ende der Familienpflegezeit ist Ihr Arbeitsplatz Ihnen wieder sicher. Auch hier besteht Rentenversicherungs- und Krankenversicherungsschutz.

Kündigungsschutz: Sicherheit während der Pflege

Ein wesentlicher Schutz für pflegende Angehörige ist der gesetzliche Kündigungsschutz während der Pflegezeit und der Familienpflegezeit. Arbeitgeber dürfen Beschäftigten in dieser Zeit grundsätzlich nicht kündigen. Dies gibt Sicherheit, dass die Pflegezeit nicht zu Nachteilen im Job führt. Wichtig ist, dass die Pflegebedürftigkeit eines nahen Angehörigen vorliegt und die gesetzlichen Voraussetzungen eingehalten werden.

Weitere Ansprüche und Unterstützungen

Neben den genannten Rechten gibt es weitere wichtige Leistungen für pflegende Angehörige:

  • Rentenversicherung: Während der Pflege zahlt die Pflegekasse Rentenversicherungsbeiträge für Sie ein. So entstehen Ansprüche für Ihre eigene Rentenberechnung trotz Teilzeitarbeit oder Auszeit. Voraussetzung ist, dass Sie mindestens zehn Stunden pro Woche pflegen.
  • Steuerliche Vergünstigungen: Pflegende Angehörige können je nach Pflegegrad einen sogenannten Pflegepauschbetrag steuerlich geltend machen. Dieser Pauschbetrag reicht von 600 Euro bis zu 1.800 Euro jährlich, abhängig vom Pflegegrad. Die Pflege muss dabei unentgeltlich und überwiegend zuhause erfolgen.
  • Unfallversicherung: Während der Pflege zuhause sind pflegende Angehörige gesetzlich unfallversichert, egal ob bei der direkten Pflege oder bei der Organisation von Kurzzeitpflege oder Tagespflege.
  • Pflegeunterstützungsgeld: Dieses wird für die kurzfristige Freistellung bei akutem Pflegebedarf gezahlt und ermöglicht finanziellen Ausgleich für bis zu zehn Tage. Es wird von der Pflegekasse des Pflegebedürftigen getragen.

Wo findet man weitere Informationen?

Für weitere Details zu Ihren Rechten, Antragswegen und Unterstützungsleistungen wenden Sie sich am besten an Ihre Pflegekasse oder regionale Beratungsstellen. Auch die Webseiten der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherungsträger, des Bundesministeriums für Gesundheit sowie spezialisierte Pflegeportale bieten umfangreiche und verständliche Informationen.

Zusätzlich bieten viele Pflegedienste und Seniorenberatungsstellen individuelle Beratung und Unterstützung bei der Antragstellung und Organisation. So können Sie sicherstellen, dass Sie die Ihnen zustehenden Rechte voll ausschöpfen und die Pflege gut bewältigen können.

Fazit

Als pflegender Angehöriger haben Sie in Deutschland verschiedene rechtliche Ansprüche, die Ihnen helfen, Pflege und Beruf besser zu vereinbaren und sozial abgesichert zu bleiben. Die wichtigsten davon sind die Pflegezeit für eine bis zu sechsmonatige Freistellung, die Familienpflegezeit für eine längere Teilzeitpflege, der Sonderurlaub von bis zu zehn Tagen für akute Pflegesituationen sowie Schutz vor Kündigung während dieser Zeiten. Hinzu kommen soziale Absicherung wie Rentenansprüche und Unfallversicherung sowie steuerliche Entlastungen.

Nutzen Sie diese Rechte und Leistungen, um die Pflege eines nahen Angehörigen gut zu organisieren und dabei auch auf sich selbst zu achten. Bei Fragen ist die Beratung Ihres Pflegedienstes „Musterfirma GmbH“ oder der Pflegekassen eine wichtige Unterstützung. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Pflege zuhause gelingen kann – verständlich, fair und gut abgesichert.