Sofie und der launische Sturm
Sofie das Sternenmädchen und der launische Sturm
Hoch oben am Nachthimmel, weit über den Wolken, lebte Sofie das Sternenmädchen. Ihre langen silbernen Haare glitzerten wie tausend kleine Sterne und ihre Augen funkelten wie der hellste Stern am Himmel. Sofie liebte es, über die Mondlichtwiese zu tanzen, einem magischen Ort, wo das Mondlicht so hell schien, dass es wie Tag war.
Die Mondlichtwiese war ein wundersamer Platz. Glühwürmchen schwebten wie kleine Laternen durch die Luft und leuchtende Blumen wiegten sich sanft im Wind. In der Mitte der Wiese stand ein uralter Baum, dessen Blätter in allen Farben des Regenbogens schimmerten.
Eines Nachts, als Sofie gerade fröhlich über die Wiese hüpfte, hörte sie plötzlich ein lautes Grummeln. Der Himmel verdunkelte sich und dunkle Wolken zogen auf. „Oh nein“, dachte Sofie, „das muss Rondo sein!“
Rondo war ein launischer Sturm, der manchmal über die Mondlichtwiese fegte. Er wirbelte alles durcheinander und brachte Unordnung in die friedliche Welt der Sterne.
„Hallo, Sofie!“, donnerte Rondos Stimme. „Ich bin heute furchtbar schlecht gelaunt und will alles durcheinanderwirbeln!“
Sofie erschrak. Sie wusste, dass Rondo zwar nicht böse war, aber wenn er schlechte Laune hatte, konnte er sehr unberechenbar sein. „Bitte nicht, Rondo!“, rief sie. „Die Mondlichtwiese ist so schön, wie sie ist!“
Doch Rondo hörte nicht auf sie. Er begann zu wehen und zu wirbeln. Die Blumen bogen sich im Wind und die Glühwürmchen wurden durcheinandergewirbelt.
Sofie wusste, dass sie etwas tun musste. Sie dachte nach und erinnerte sich an ihren Freund Glitz, den weisen alten Glühwurm. Schnell flitzte sie zu ihm.
„Glitz, Glitz!“, rief sie aufgeregt. „Rondo ist wieder da und bringt alles durcheinander. Was sollen wir tun?“
Glitz summte nachdenklich. „Weißt du, Sofie“, sagte er schließlich, „manchmal brauchen auch Stürme wie Rondo einfach nur einen Freund. Vielleicht ist er einsam?“
Sofie staunte. Daran hatte sie noch nie gedacht. Sie bedankte sich bei Glitz und machte sich auf den Weg zurück zu Rondo.
Der Sturm tobte immer noch über die Wiese. Mutig stellte sich Sofie vor ihn hin. „Rondo!“, rief sie so laut sie konnte. „Warum bist du eigentlich immer so wütend?“
Der Sturm hielt inne. „Ich… ich weiß nicht“, grummelte er. „Niemand mag mich. Alle haben Angst vor mir.“
Sofie lächelte sanft. „Ich habe keine Angst vor dir, Rondo. Ich möchte dein Freund sein.“
Rondo war überrascht. „Wirklich? Du willst mein Freund sein?“
„Natürlich!“, antwortete Sofie. „Komm, lass uns zusammen über die Wiese tanzen. Aber bitte etwas sanfter, okay?“
Langsam beruhigte sich Rondo. Seine Winde wurden sanfter und er begann, mit Sofie über die Wiese zu wirbeln. Es war ein wunderschöner Tanz – Sofies silberne Haare glitzerten im Mondlicht, während Rondos sanfte Böen die Blumen zum Schwingen brachten.
Von diesem Tag an kam Rondo oft zu Besuch auf die Mondlichtwiese. Er lernte, seine Kraft zu kontrollieren und brachte nun sanfte, erfrischende Brisen mit sich. Die Blumen und Glühwürmchen freuten sich über den kühlen Wind an warmen Nächten.
Sofie war stolz auf sich. Sie hatte gelernt, dass man nicht immer Angst vor dem haben muss, was man nicht versteht. Manchmal braucht es nur ein bisschen Mut und Freundlichkeit, um neue Freunde zu finden.
Und so lebten Sofie, Rondo, Glitz und all die anderen Bewohner der Mondlichtwiese glücklich zusammen. In klaren Nächten konnte man von der Erde aus sehen, wie ein silberner Schimmer und ein sanfter Wind über den Nachthimmel tanzten – Sofie und ihr neuer Freund Rondo, die gemeinsam die Sterne zum Leuchten brachten.