Validation in der Pflege als Schlüssel zu Empathie und Würde
Im Umgang mit verwirrten oder dementen Menschen stößt man in der Pflege oft auf Situationen, die herausfordernd und emotional belastend sind. Hier setzt die Methode der Validation an – eine einfühlsame und wertschätzende Kommunikationsform, die sich nicht darauf konzentriert, Verwirrung oder falsche Wahrnehmungen zu korrigieren, sondern diese als Teil der Lebenswirklichkeit der Betroffenen anzuerkennen. Validation bedeutet wörtlich Gültigkeitserklärung und verfolgt das Ziel, die Gefühle und Bedürfnisse Demenzkranker zu verstehen und zu respektieren, anstatt sie verbessern zu wollen.
Der Kern der Validation liegt darin, sich auf die subjektive Realität der betroffenen Person einzulassen. Menschen mit Demenz oder anderen kognitiven Einschränkungen erleben ihre Welt oft anders als gesunde Menschen. Anstatt diese Wahrnehmungen als falsch abzutun oder zu widerlegen, nimmt die Validation sie als gültig an – das schafft eine Brücke der Empathie und bringt den Pflegealltag auf eine menschlichere, respektvollere Ebene. Diese Haltung beruht auf Feingefühl, Geduld und Anerkennung der Gefühle, die hinter scheinbar irrationalen Aussagen oder Handlungen stehen.
Validation fördert damit ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit bei den Betroffenen. Gerade Verwirrung, Angst und das Gefühl des Verlorenseins können durch diese Methode gemildert werden. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt und die Würde der Menschen bleibt erhalten, da sie mit ihren aktuellen Emotionen und Bedürfnissen ernst genommen werden. Dies ist besonders wichtig, denn Menschen mit Demenz können sich häufig nicht verbal ausdrücken, und dadurch entsteht leicht Frustration auf beiden Seiten – bei den Pflegenden ebenso wie bei den Pflegebedürftigen.
Ein praktisches Beispiel
Wenn jemand mit Demenz sagt, seine Mutter käme heute Abend zu Besuch, obwohl diese schon lange verstorben ist, würde eine Validation nicht versuchen, diese Aussage zu korrigieren. Stattdessen fragt man vielleicht nach, wann genau die Mutter komme, und nimmt so das Gefühl der Sehnsucht oder Unsicherheit wahr und wertschätzt es. In solchen Momenten geht es nicht um Fakten, sondern um das Verstehen und Begleiten.
Grundlagen der Validation
Die Technik der Validation basiert auf mehreren Säulen:
- aufmerksamem Zuhören
- Spiegeln der Gefühle
- dem Verzicht darauf, die Wirklichkeit der Betroffenen infrage zu stellen oder korrigieren zu wollen
Einfühlsame Kommunikation, begleitende Gesten und eine respektvolle Körperhaltung sind wesentliche Bestandteile. Hände halten, Blickkontakt, ruhige Stimme und kurze, klare Sätze helfen, Vertrauen und Nähe herzustellen.
Vorteile der Validation
Validation hilft außerdem, den Pflegealltag für alle Beteiligten entspannter und angenehmer zu gestalten. Für Pflegekräfte bedeutet dies weniger Konflikte und herausforderndes Verhalten, da die Betroffenen sich verstanden und angenommen fühlen. Angehörige profitieren davon, da die Methode auch für sie einen verständnisvollen Zugang zur besonderen Lebensrealität ihrer Liebsten schafft.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Akzeptanz eigener Gefühle durch die Pflegepersonen. Frust oder Ungeduld können immer wieder aufkommen, wenn die Kommunikationswege erschwert sind. Die Fähigkeit, diese Emotionen zu erkennen, zu kontrollieren und nicht an den Betroffenen auszulassen, ist essentiell für die erfolgreiche Umsetzung von Validation.
Ursprung und Weiterentwicklung
Die Methode der Validation wurde von der US-amerikanischen Gerontologin Naomi Feil entwickelt und wird inzwischen in der professionellen Pflege vielerorts angewandt. Sie umfasst verschiedene Phasen, die auf den individuellen Zustand der betreuten Person abgestimmt sind und sich an deren alters- und krankheitsbedingtem Verhalten orientieren. Darüber hinaus gibt es Weiterentwicklungen wie die integrative Validation, die vor allem das aktuelle Befinden und Sein der Person in den Vordergrund stellt, anstatt an noch unerledigten Aufgaben zu arbeiten.
Anwendungsbereiche
Validation findet nicht nur in der stationären Pflege Anwendung, sondern kann auch von Angehörigen und im häuslichen Umfeld genutzt werden. Mit etwas Übung und Einfühlungsvermögen kann jeder lernen, sich auf die Erlebniswelt der dementen Person einzulassen und so Unterstützung mit Respekt und Würde zu geben.
Fazit: Ein Gewinn für alle
Zusammengefasst bedeutet Validation in der Pflege: nicht zu versuchen, die Wahrnehmung des anderen zu verbessern oder zu korrigieren, sondern das, was er empfindet und erlebt, als gültig zu akzeptieren. Diese Haltung stärkt das Selbstwertgefühl und schafft eine empathische Verbindung. Für Menschen mit Demenz ist das ein unverzichtbarer Baustein zu mehr Lebensqualität und emotionaler Stabilität. Validation erleichtert somit den Umgang mit Verwirrtheit und ermöglicht Pflegekräften, Klienten auf eine annehmende, unterstützende Weise zu begegnen und ihnen Geborgenheit zu schenken.
Die Methode erfordert Mut zur neuen Sichtweise, Offenheit und die Bereitschaft, sich auf eine unbekannte Welt einzulassen – aber sie schenkt auch viel zurück: mehr Verständnis, Vertrauen und ein wertschätzendes Miteinander.
Validation lässt uns lernen, in den Schuhen der Menschen zu gehen, die unsere Fürsorge brauchen, und zeigt, dass Verstehen oft hilfreicher ist als Verbessern. Gerade in der Pflege hat dieser Ansatz großes Potenzial, den Alltag menschlicher zu gestalten und den Betroffenen das Gefühl zu geben, trotz Krankheit wertvoll und gesehen zu sein. Dies ist eine Haltung, die wir bei Musterfirma GmbH 2 mit Freude und Überzeugung leben.


